Die Stadtgalerie empfiehlt:

THEATER / AB / HOF

DER GOTT DES GEMETZELS


(c) Fabian Steppan
(c) Fabian Steppan

28. Juni bis 26. Juli 2025

immer Donnerstag-Sonntag

um 19:30 Uhr

Spielort:

 

Konzerthof der Stadtgmeinde Mödling

Pfarrgasse 9, 2340 Mödling

Tickets:

Ausschließlich online 

über die Homepage von THEATER / AB / HOF

Über THEATER / AB / HOF:

Samantha Steppan, Clemens Fröschl und David Czifer übernehmen den Spielort von Shakespeare in Mödling und führen diesen als THEATER / AB / HOF weiter. Sie machen moderne, gesellschaftlich relevante Komödien und spielen 2025 "DER GOTT DES GEMETZELS" von Yasmina Reza.

www.theaterabhof.com



Zwei 11-jährige Jungen prügeln sich auf dem Schulhof, der eine schlägt mit dem Stock zu, der andere verliert zwei Schneidezähne. Unter zivilisierten Leuten, wie es die Eltern sind, spricht man die Sache gemeinsam durch, schließlich ist man nicht in der Banlieu, wo die Autos brennen.

 

So beraten Alain und Annette mit Véronique und Michel bei Kaffee und Gebäck, wie man pädagogisch richtig auf Ferdinand (den Täter) und Bruno (das Opfer) einwirkt, so konsensbemüht und politisch korrekt, wie es sich heutzutage in unseren westlichen Gesellschaften gehört. Doch unversehens brechen sich archaischere Impulse Bahn. Wer war denn nun der Schuldige von den beiden Bengeln? Deutet Ferdinands rabiates Verhalten nicht auf Eheprobleme zwischen Alain und Annette hin? Was ist schlimmer: dass die hypernervöse Annette quer über Véroniques Kunstbände kotzt, oder dass Véronique das Wohlergehen ihrer Bücher deutlich mehr am Herzen liegt als das ihres Gastes? Dass Michel den Hamster seiner Tochter ausgesetzt hat, oder dass Alain einen Pharmakonzern mit einem gesundheitsgefährdenden Medikament juristisch vertritt, und zwar ständig, am Handy.

 

Von Sticheleien zu Wortgefechten, von Verbalhändeln zu Handgreiflichkeiten, der Nachmittag degeneriert zur Saalschlacht: pointierte Dialoge, ein Leckerbissen für vier Schauspieler - und fürs Publikum.

 

Mit diabolischem und vitriolgetränktem Humor und erbarmungsloser Treffsicherheit spießt Yasmina Reza in ihrem Stück die moderne bürgerliche Gesellschaft auf, die hin- und hergerissen ist zwischen aufgeklärtem, vernünftigem Gutmenschentum und allzumenschlichem, egoistischem Konkurrenzkampf. So verbindlich und watteweich wir uns auch geben mögen, am Ende behält einer die Oberhand: Der Gott des Gemetzels.